Wer sich über die Wirklichkeit nicht hinauswagt, der wird nie die Wahrheit erobern.
Theater, denen es nicht mehr gelingt die Frage: "Was soll das?" zu provozieren, werden mit Recht geschlossen. Ohne Konflikte kein Theater. Theater müssen Orte des Widerspruchs sein oder sie sind überflüssig.
Wenn die Kunst neue Wege zu gehen versucht, muss sie sich an Abgründen aufhalten.
Träume sind nicht nur ein Ausdruck von Wünschen, sie sind auch der Ausdruck von Not. Wären wir im Paradies, müssten wir nicht träumen. Träume sind keine Utopien, es sind Heterotopien, also andere Orte, eine andere Wirklichkeit, die gleich neben der ersten Wirklichkeit liegt.
Die Kunst erweitern? Nein. Sondern geh mit der Kunst in Deine allerengste Enge. Und setze dich frei.
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum.
«Regisseur Paul-Georg Dittrich, ein bildgewaltiger junger Bühnenvisionär (...) Stuttgart befördert mit einem wichtigen, großen Abend die Diskussion über relevantes Musiktheater heute entscheidend.»
«Der Regisseur Paul-Georg Dittrich gibt sich allerdings nicht mit politischen Statements, Realismus und Neudeutung zufrieden. Er und sein Bühnenteam feiern in einem fantastischen Bildersturm die Poesie des Untergangs und des Unheils.»
«Ein Lob der Fantasie. (…) Weil die Musizierenden im Orchestergraben und auf der Bühne exzellent und berührend gespielt und gesungen haben. Aber auch, weil die Inszenierung vielschichtig angelegt war und ungewöhnliche Bilder auf die Bühne zauberte. Wie unglaublich die menschliche Fantasie ist! (…) Am Ende der Linzer "Meistersinger" waren einige Puristen zu Buh-risten geworden. Sie erkannten "ihren" Wagner in der neuen Inszenierung nicht wieder. Das Aufeinandertreffen von Bravos und Buhs könnte man als höchstes Lob für die neue Inszenierung sehen. Sie hatte ja thematisiert, wie das Neue das Gewohnte überwinden könnte. Sie hat viele der Zusehenden berührt. Alle, die einen und die anderen, wurden selbst Teil eines Spiels, eines Versuches, auf Fragen des Lebens neue Antworten zu geben. Fantasie kann Räume öffnen, es steht uns frei, sie zu betreten.»
«Paul-Georg Dittrich ist ja bekannt für die dialektische Struktur seiner Inszenierungen, die zu jeder sich andeutenden interpretatorischen Haltung gegenüber einem Werk immer sofort den Widerspruch dazu mitliefern. Dittrichs Arbeiten sind genau komponierte Kaleidoskope widerstreitender Eindrücke und Behauptungen, die dem Zuschauer die eigene Positionierung abverlangen. (…) Aber wie grandios dieses Musiktheater über Bizets Opernheldin gelungen ist, das müssen Sie erlebt haben!»
«Russlands Psyche ringt immer noch mit seiner gewalttätigen Geschichte und tut sich schwer im Erinnern. Das zeigt die Staatsoper Stuttgart in der Regie von Paul-Georg Dittrich in einem fantastischen und nostalgischen Bildersturm des Unheils.»
«Dort gelingt es Regisseur Paul-Georg Dittrich, das „Don Giovanni“-Personal zu extremer Spielintensität mit viel Handlungstempo zu steigern und von vielen Opernklischees zu befreien. (…) Emanzipatorische Wucht der Frauen.»
«Denkwürdiger Abend: Die Jungfrau von Orleans als Egoshooterin im 360 Grad Kinderzimmer.»
«Ein überzeugender Inszenierungsansatz, bei dem Dittrich en passant ohne erhobenen Zeigefinger so ziemlich alle derzeitigen Probleme von Verschwendung bis Me-Too und so weiter diskret abhandelt. Paul-Georg Dittrich hat wieder einmal den Mut bewiesen, ausgetretene Inszenierungspfade zu verlassen. So wird Oper spannend.»
«Zum Jubiläum „10 Jahre Musiktheater“ beschert sich das Landestheater Linz die Festtagsoper schlechthin und begeistert mit der spielerischen Leichtigkeit und Poesie der feministisch ambitionierten szenischen Interpretation. (…) Paul-Georg Dittrich, den man seinerseits durchaus zu den jungen Wilden, gleichsam den Stolzings unter den Opern- und Schauspielregisseuren zählen darf, entscheidet sich für eine Verschiebung der Perspektiven, die hoch musikalisch, intelligent und humorvoll gerät. (…) Paul-Georg Dittrich zeigt hier, dass er auch ein präziser Psychologe ist, der sich in die Figuren exakt einfühlen kann.»
«Wow!, das also kann Oper, wenn man sie nur lässt.»
«Was passiert da im Stuttgarter Opernhaus? Dem Regisseur Paul-Georg Dittrich gelingt das rare Kunststück, einen sehr plausiblen Zugang zu Verdis als fürchterlich unplausibel verschrienem „Trovatore“ zu finden. (…) Im Gluteifer von Hass und Rache ist es Luna, der den Fluch der bösen Tat fortzeugt – zumindest in seinen zwanghaften Vorstellungen. Dittrich setzt ihn an die Rampe, lässt ihn wüten in wüsten Visionen, wähnen in zeitraffender Erinnerung, die zurückblendet in die verklärte Kindheit, als der Bruder noch da und nur ein Gegner zum Balgen war (zwei Kinderstatisten stellen die Knaben dar). Dass die Handlung im Hirn ihres eigenen Bösewichts stattfindet, macht das Unlogische des Librettos (psycho-)logisch. Aus der Schwäche der Sprunghaftigkeit gewinnt Dittrich die Stärke der Einzelbelichtungen, hervorgehoben durch Zäsuren mit Textcollagen aus Heiner Müllers mythisch dampfender Familienhorrorküche. Dittrich nimmt das Stück auch als Belcanto-Reißer ernst. Die Partitur, die mit Trommelwirbeln und Fanfare wie Zirkusmusik beginnt, handelt von und mit sängerischer Hochseilakrobatik. Wie der Zirkus ist das Imaginäre der Inszenierung, ein fantastischer Raum, wo Traum und Realität ineinander gleiten. (…) Durch die Assosziationswelten von Dittrichs Inszenierung, die das Premierenpublikum polarisierte, zieht sich die Melancholie der Gewalt. Passt verdammt gut zu Verdi funkenschlagendem Nachtstück. Ein Knüller!»
«…ausnahmslos überragende Sängerdarsteller. (…) So entstand echter Mozart, wie man ihn nicht allzu oft erleben darf, beglückende Leichtigkeit und Frische, mit der letztlich dahinter verborgenen humanistischen Tiefgründigkeit.»
«Der junge Regisseur Paul-Georg Dittrich lieferte in Bremen eine frappierend neue Sicht auf Alban Bergs "Wozzeck“. (...) Dittrich verweigert das moralische Erbauungsstück, seine Interpretation vermittelt in ihrer Gesamtheit den Eindruck einer Welt, deren Traditionen und Historie immer mehr verloren gehen und die in diesem Vorgang äußerst komplex, kompliziert und rätselhaft ist. (...) Ein höchst eindrucksvoller Abend für das Bremer Theater und sein Ensemble, der ungewöhnlich viele "unerhörte" geistreiche Aspekte bietet.»
«Der Regisseur Paul-Georg Dittrich inszeniert diesen „Boris“ als Maskenfarce in einer ökologischen Dystopie. (…) Es ist ein Fest des Zerfalls und der Überflutung.»
«Mit einer Zeitreise wagt Regisseur Paul-Georg Dittrichs einen atemberaubenden Gang durch die Rezeptionsgeschichte von Beethovens einziger Oper. (…) Und doch bietet der zweite Teil mit dem radikalen Perspektivenwechsel vom Blick auf die Geschichte zum Blick auf uns selbst und der Frage in großen Lettern „BEWEGT ES DICH?“ noch eine weitere, neue Herausforderung. Die Nahaufnahme der Musiker beim Spielen (im Video) zur eingefügten 3. Leonoren-Ouvertüre und auf die Zuschauer beim Zuhören. Die Platzierung eines Teils der Zuschauer an einer großen Tafel auf der Bühne, auf der dann Florestan das Dunkel beklagt und von Leonore träumt. Die Interaktion mit diesen Zuschauern. Und dann die Öffnung der Musik in eine andere Welt. All das hat hier seinen besonderen Reiz. (…) Es gibt den pathetischen Jubel und seine Infragestellung gleichzeitig. Damit treten der Regisseur und die Komponistin aber nicht Beethoven, sondern uns zu nahe. Was kann Oper mehr erreichen?»
«Am Staatstheater findet Paul-Georg Dittrichs Regie eine radikal aktuelle Haltung zu Beethovens Oper – inklusive einer neuen Komposition fürs Finale. (…) Ein starker Eindruck und zugleich ein überzeugendes Plädoyer für entschieden zeitgenössisches Musiktheater.»
«Eine bittere, ja depressive Inszenierung, die sich aber dem Kern des Werkes auf eindringliche Weise nähert. Wann hat man Wozzecks verzweifeltes "Immer zu, immer zu!" je szenisch so intensiv begründet erlebt wie hier, wo er seine Marie nicht nur vorbeitanzen, sondern sich dem Tambourmajor direkt hingeben sieht? Dittrich führt sein Personal in extreme Gefühlswelten hinein, lässt es außer sich geraten, brutalisiert es. (...) Ein unerhörter Wozzeck.»
«Linzer "Meistersinger" faszinieren als Traum im Kinderzimmer. (…) Zusammengehalten werden die szenische und die musikalische Seite dadurch, dass Dittrich neben seinen traumlogischen Assoziationen Wagners Musik sehr genau zugehört und eine Unzahl an schlüssigen Bildern und Vorgängen gefunden hat.»
«Unser Kritiker Joachim Lange meint: „Man könnte einwenden, dass man sich mit dieser Methode der Interpretation alle ambitionierten Werke der Opernliteratur vornehmen könnte. Was auch stimmt. Man muss es aber erstmal machen. Und können. Dittrich kann.“ (…) Neu ist jedoch der Mut zum Aufbrechen des Notentextes. Annette Schlünz hat nämlich die Musik des Finales neu bearbeitet. (…) Paul-Georg Dittrich hat mit dieser Arbeit die Rezeptionsgeschichte von Beethovens einziger Oper jedenfalls eindrucksvoll in Szene gesetzt und ihr zugleich ein eigenes Kapitel hinzugefügt.»
«...die spektakuläre „Ariadne auf Naxos“-Produktion an der Oper Halle (…)»
«Mit dieser Produktion ist es gelungen, eine der zentralen Opern ins Heute zu holen, ohne dass es plakativ wird. Hier wird die Klassik mit den Mitteln der Gegenwart interpretiert. Zwei Jahrhunderte ist Webers "Freischütz" inzwischen alt, aber aktueller, gegenwärtiger kann man diesen Klassiker kaum präsentieren.»
«Was aber kann eine Opern-Regie stärker auszeichnen, als ihr zu bescheinigen, dass sie eine neue Sicht auf scheinbar Altbekanntes erlaubt und ihr Publikum zum Nach- und Weiterdenken sowie zur kritischen Auseinandersetzung mit der Welt und deren Verwerfungen und Verwicklungen bewegt? Genau das aber schafft dieser Stuttgarter Trovatore.»
«Othello als Computerspiel. (…) Paul-Georg Dittrich hat am Staatstheater Darmstadt eine neue, aufwändige und auch sonst gewagte Inszenierung von Giuseppe Verdis Othello mit dem Tenor Gastón Rivero in der Titelrolle inszeniert, die sich nicht scheut, den venezianischen Armada-General als dramatische, verstörende und komplizierte Computerspielfigur inmitten einer assoziativen Bilderflut zu präsentieren. (…) Am Ende brennt die Welt, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen und alle Gewissheiten werden über Bord geworfen.»
«Paul-Georg Dittrich wagt in Bremen eine radikale Sicht auf Verdis Alterswerk „Falstaff“.»
«Ein Traum zum Musiktheater-Jubiläum. (…) Abgesehen von der Musik gibt es nicht viele Gründe, Wagners "Meistersinger" aufzuführen. Außer ein Regisseur wie Paul-Georg Dittrich schnappt sich Richard Wagners einzige humoristische Oper und gestaltet daraus ein völlig neues Kunstwerk – bei allem Respekt für den Schöpfer und mit der Öffnung ungewohnter Blickwinkel. Dittrich holt Eva aus der Rolle einer Trophäe für den Sieger des Gesangswettbewerbs. Ihre Träume bahnen den Weg zum künstlerischen Experiment. (…) Träumerische Energie der Jugend und Regelbruch erneuern die Kunst, ohne die Tradition zu denunzieren. (…) Fazit: Glücklich ist, wer dieses Musikereignis und Gedankenspektakel noch vor sich hat.»
«Es ist eine sehr aufwendige, komplizierte und in ihrer Bilderflut verstörende Inszenierung, mit der Paul-Georg Dittrich im Staatstheater Darmstadt Verdis Shakespeare-Oper „Otello“ als Computerspiel auf die Bühne bringt. (…) Das Thema Frauenmord gerät so beklemmend in die Endlosschleife, Otello hält sich immer wieder das Gewehr an den Hals. Sein Fremdsein, das bis dahin ausgeklammert bleibt, da Otello in der Inszenierung weiß ist und mit der gelben Perücke allen Protagonisten gleicht, wird ganz am Ende doch angeschnitten und gibt zu denken: Ein junges schwarzes Mädchen ist eingeblendet als Gamerin zu sehen, wie sie vor dem letzten Klick zögert: Speichern oder verwerfen?»
«Das Theater Erlangen ist eine Wundertüte. Neben gediegener Theaterkost wird man immer wieder von frechen, intelligenten, vor Einfallsreichtum überschäumenden Inszenierungen überrumpelt. Die Inszenierung "Wut" (Elfriede Jelinek) von Paul-Georg Dittrich gehört unbedingt dazu.»
«Die Uraufführung "I.th.Ak.A." von Samuel Penderbayne ist intelligentes und unterhaltsames gemachtes zeitgenössisches Musiktheater in der Opera Stabile von der Staatsoper Hamburg.»
«So politisch kann Belcanto-Oper sein! Paul-Georg Dittrichs kluge „Lucia di Lammermoor“-Lesart in Bremen.»
«Geschickt und teilweise parallel wie bei einer Collage wurden Bilder und Situationen montiert, die sich im Gehirn des Zuschauers vernetzen sollten. Der Regisseur selbst berichtet nur, er wertet nicht, das überläßt er dem Publikum. (...) Im Endeffekt ist diese »Otello«-Produktion in Bielefeld ein – unbequemer – Gewinn: Die Diskussion, die die Produktion bereits in der Pause unter dem Publikum entfachte, war ein Zeichen für vitales Theater.»
«Und das alles nun wird serviert von Regisseur Paul-Georg Dittrich, ein aktuell ziemlich gehypter Jungregisseur auf der Überholspur, der auf seine Weise für die Ästhetik der neuen und demnächst schon wieder beendeten Hallenser Dramaturgie steht. Dittrich arbeitet stark mit Brüchen, schiebt im ersten Teil historische Filmschnipsel zum Thema Kunstfreiheit ein – von der Strauss-Zeit über Brecht bis Ai Weiwei – und spart auch im zweiten nicht mit Videos. (…) Dittrich erzählt die konstruierte Handlung kunstvoll auf mehreren Ebenen und mit laufend einander sich überbietenden Brüchen, es ist viel los auf der Bühne, selbst bei den endlosen Ariadne-Monologen ist das übrige Personal aktiv und fängt so die Längen des Werks ab. Eine intelligente, handwerklich makellose Regie-Arbeit.»
«Der videoaffine Regisseur Paul-Georg Dittrich setzt in seinem als „Orfeo|Euridice“ ausgepreisten Sicht konsequent auf Reduktion und Bildkraft. (...) Am Ende sind wir irgendwie alle Orpheus. Und der alte Musiktheater-Mythos hat als stimmiger Spielzeitauftakt am Aaltomusiktheater Essen über die Corona-Verzagtheit gesiegt.»
«Die „Meistersinger von Nürnberg“ in einer neuen, zeitgemäßen Deutung. Es gelangen Spitzenleistungen. (…) Eine gewagte Regie. (…) Die freche und fetzige Inszenierung von Paul-Georg Dittrich bringt Training aus dem Sportbereich und Flipperautomaten ins Spiel. Er wählt das als Chiffre für Steigerung eigener Leistungen und es ist zugleich die Infragestellung perfektionierter Kunst. Die Meister werden auf den Spielautomaten abgebildet. Geschickter Schachzug: Zuletzt geben viele Flipper das Konterfei vieler bedeutender Komponisten wieder. Fazit: Nicht nur deutsche Kunst ist hohe Kunst. (…) Die Inszenierung überrascht immer wieder mit fulminanten Bildern und Kostümen. (…) Die Botschaft dieser völlig überzeugenden Inszenierung im Musiktheater ist vielfältig: Kinder, schafft Neues! Auch mit Regelverstößen kann man gewinnen. Und: Wir brauchen Hoffnung!»
«Otello als interaktives Computerspiel am Staatstheater Darmstadt: Regisseur Paul-Georg Dittrich fragmentiert das Stück, konstruiert neue Geschichten, holt die Handlung aus dem Privaten ins Öffentliche und lässt das Publikum mitmachen. (…) Dittrich bürdet Verdis „Otello“ viel auf, verhandelt Themen wie Habsucht, Machtgier, Fremdheit, Kolonialisierung, Sexismus, Rassismus, toxische Männlichkeit, weibliche Unterdrückung, lässt seine Figuren durch Zeit und Raum irren. Dabei gelingen ihm immer wieder beeindruckende Bilder, wenn etwa Desdemona im Verlauf ihres Ave Marias die halbierten Porträts von Frauen an ihren Gefängniskäfig heftet, während in einer Laufzeile Textauszüge sowohl aus diesem Gebet als auch dem Grundgesetz gezeigt werden, kontrastiert mit Hinweisen auf Femizide, die in Deutschland durchschnittlich alle drei Tage stattfinden.»
«Ideal besetzt ist die Position des Regisseurs: Die Inszenierungen des auch am Theater Bremen auffällig gewordenen Paul-Georg Dittrich handeln mit bildstarker Wucht zumeist vom Andersein-Wollen und verzweifeltem Revoltieren in einem totalitären System. (...) Ein faszinierendes Raum-, Musik-, Theatererlebnis an der Hamburger Staatsoper (Opera Stabile).»
«In dieser eigens geschaffenen Kunst-Welt kam eine ausgefeilte, bis ins kleinste Detail durchdeklinierte Personenregie zum Tragen, die mit Blick auf das Konzept perfekt umgesetzt wurde. Zusätzlich ergänzt durch eine Bewegungsgruppe, die mit spektakulären Akrobatik-Einlagen brillierte und in einer atemberaubenden Breakdance-Performance gipfelte.»
«Auch "La Damnation de Faust", Poschners Abschiedspremiere, zeigte, wie sich eine visionäre Inszenierung (Regie: Paul-Georg Dittrich) und eine von Intellekt und Emotion getragene musikalische Leitung gegenseitig bedingen, zu einem begeisterten Gesamteindruck zusammenfügen können.»
«Einerseits konnte man ein spielfreudiges, sehr gut besetztes Ensemble sowie die Berlioz hörenswert interpretierenden Philharmoniker erleben, anderseits eine intellektuell anspruchsvolle, zugleich sinnliche Produktion, die den ganzen Theaterraum einbezog. (...) Fausts Traumreise als Multimedialspektakel, das Berlioz' unkonventionelles Werk hinsichtlich der Zerrissenheit der einzelnen Szenen und der Musik noch einmal schärft und mit theatralischen Mitteln den Montage- und Collagecharakter, sowie das Surreale der Komposition betont. (...) Wirkungsvoll ist Dittrichs intellektuell anspruchsvolle Inszenierung auch deshalb, wie er dem ohnehin spielfreundigem Bremer Opernchor eine Hauptrolle gegeben hat und dieser damit ein essenzieller Bestandteil des Bühnengeschehens ist.»
«Am Theater Bremen forderte Paul-Georg Dittrich die Zuschauer mit einer intelligent-vertrackten Inszenierung von Berlioz’ dramatischer Legende „La Damnation de Faust“ heraus, die die Aufmerksamkeit, je länger, je stärker fesselte. (...) Dass die Figuren so fesselnd herüberkamen, ist aber auch das Verdienst der Inszenierung von Paul-Georg Dittrich. (...) Der Coup von Dittrichs Inszenierung ist, dass er das Phantasmagorische in Berlioz' „Damnation“ nicht als Nachteil zu kompensieren sucht, sondern durch seinen Ansatz geradezu legitimiert.»
«Eine exzellente, einleuchtende psychologisch genaue, oft komödiantische Personenführung. Sie kommt Wagners Musik sehr nahe, denn trotz des immensen Orchesters wirken Wagners "Meistersinger" wie ein Konversationsstück mit gelegentlichen lyrischen oder expressiveren Ausbrüchen.»
«Mit einem überwältigungsästhetischen Ansatz gelingt dem Regisseur Paul-Georg Dittrich eine Wozzeck-Inszenierung. (...) Diese hervorragende Inszenierung rückt uns Zuschauer auf die Pelle. Sie lässt uns keine Ruhe. Sie bedrängt, belastet, überfordert uns – mit ihrer tiefen Hoffnungslosigkeit. Mehr lässt sich von Musiktheater nicht erwarten.»
«Die Welt ist eine Drehbühne. Und sie dreht sich, immer zu, immer zu. (…) Am Theater Bremen ist die Welt von Alban Bergs "Wozzeck" ein Labyrinth auf einem kreiselnden Plattenteller. Bewohnt wird es von poetisch bizarr kostümierten Kunstfiguren. (…) Mit der Synthese aus überzeitlicher Künstlichkeit und ausgestellter Grausamkeit erteilt Dittrich jedem Elendsrealismus der "armen Leut" eine klare Absage. Mit seinem Konzept macht er die Geschichte des armen Wozzeck genau da dingfest, wo auch Alban Berg sie verortet hat.»
«Überbordend vor Ideen konfrontiert Dittrich die Schleswiger mit einem Brecht in Castorf-Manier. So gekonnt lässt man sich Brechts finessenreiche Dialektik gern vorführen.»
«Oper am Theater Bremen: Eine Carmen die in Erinnerung bleibt. (…) Diese Inszenierung hat es bereits vor der Uraufführung in meine persönliche Liste der besten dieses Jahres geschafft.»
«Faszinierend, mit starken Bildern und Stimmen. (…) Es war ein Abend mit Bildern wie aus einem Film des Kinomagiers Stanley Kubrick.»
«Eine brillante Idee. Fast brutal reißt Dittrich die "vierte" Wand nieder, bindet das Publikum ein, jongliert mit Gestaltungsmitteln wie kommentierenden Liedern, fliegenden Rollenwechseln oder Zwischenspielen. Ein Abend mit Suchtpotential.»
«(...) Dittrichs wunderbar fragile bis fratzenhafte Regie.»
«Händel trifft auf Free-Jazz, Sänger begegnen einem Schauspieler, Splatter-Film bemächtigt sich der antiken Atriden-Tragödie. Ein perfekt funktionierender Konfrontationskurs zwischen Oper und Schauspiel - mit einem überraschend vielschichtig und satirisch ausgefallenen Ergebnis. (...) Der Regisseur zerstört Händels Koloratur- und Melodienglanz mit dem Sezierbesteck des epischen Theaters und legt drastisch den brutalen Kern des Mythos bloß.»